9. und 10. Semester

Im 9. und 10. Semester merkt man doch langsam, dass sich das Studium dem Ende zuneigt: die Vorlesungen werden immer weniger, die Blockpraktika dafür mehr, und entsprechend viel Zeit verbringt man im Krankenhaus und mit Patienten (-Fällen).

Die größeren Vorlesungen/Seminare beschränken sich im Wesentlichen auf Klinische Pharmakologie und die Klinisch-pathologische Konferenz. Diese Fächer sind lernintensiv aber durchaus interessant und mit viel klinischem Bezug. Etwas Eigenarbeit, insbesondere für Pharma, zahlt sich aus und ist zeitlich sehr locker machbar. Zu Beginn des 10. Semesters kommen dann noch die berüchtigten FÜLs, eine Art Compilation großer Fächer und hier in Erlangen Zulassungsvoraussetzung für das Staatsexamen. Diese können es schon auch mal in sich haben. Sollte man durchfallen gibt es jedoch eine Wiederholungsprüfung.

Bei der Qualität der Blockpraktika hat sich in den letzten Jahren doch einiges getan – wo man früher nur den Berg hochgeradelt ist um sich eine Unterschrift zu holen wird heute doch immer öfter tatsächlich gelehrt. Und auch wenn man nicht für jedes Fach gleichermaßen brennt sollte man dafür dankbar sein, denn mit etwas Engagement kann man natürlich auch von den Blockpraktika profitieren. Typische Aufgaben im Blockpraktikum sind, je nach Fach:

  • Begleitung der Visiten, wobei man hier in aller Regel nichts „präsentieren“ muss
  • Begleitung bei Untersuchungen durch die Ärzte (Gyn, Uro, Sono, Herzkatheter) in Kleingruppen
  • Aufenthalt im OP (zuschauen, hakenhalten, gelegentlich mithilfe bei der OP)
  • Aufarbeitung und Präsentieren von Patientenfällen, meist alleine oder mit bis zu 2 Kollegen
  • Untersuchung von Patienten sowie Untersuchungskurse (z.B. durch die Perle)
  • Üben an Sonogeräten, Laparoskopiesimulatoren oder Ähnlichem
  • Üben mit Simulationspatienten, Rea-Puppen oder im Nahtkurs
  • Kleingruppenseminare durch die Stationsärzte
  • Stationsarbeit (Blutabnahmen)

In vielen Fächern gibt es am Ende eine kurze Abschlussprüfung, die oft vergleichsweise unspektakulär abläuft. Für Gyn, Pädiatrie und Notfallmedizin lohnt es sich allerdings, etwas mehr Zeit zu investieren!

Leider bleibt das, was man mitnimmt, natürlich trotzdem von vielen Faktoren abhängig: persönliches Interesse am Fach, didaktische Methoden, Motivation (und Zeit) der Ärzte, „vorhandene“ Patienten auf den Stationen und der allgemeinen Stimmung in der Gruppe. Hierzu ist noch zu erwähnen, dass man oft in den Blockpraktika nette neue Bekanntschaften macht, da sich hier verschiedene Semester als auch unterschiedliche Cliquen vermischen.

Die Buchung der Blockpraktika-Plätze findet derzeit (Sommer 2018) noch im Windhundverfahren statt, wird aber eventuell bald reformiert, damit man sich nicht mehr um die „guten“ Kurse schlagen muss.

Allgemein: in diesen Semestern steckt noch mal Potential. Klinisches „Arbeiten“, klinisch relevante Inhalte und ggf. die ein oder andere Entscheidungshilfe für oder gegen das spätere Berufs(um)feld.

 

WS 17/18 Alexander Kapp