2. Semester

Jetzt geht es so richtig los!

Hat man das erste Semester mit all seinen Höhen und Tiefen hinter sich gebracht, darf man sich schon mal kräftig selbst feiern. Sobald der größte Jubel vorbei und das neue Semester in greifbare Nähe gerückt ist, werden jedoch die ersten Probleme offenbar. Nicht mehr zu den Anfängern gehören bedeutet nicht automatisch groß sein – das merkt man spätestens, wenn einem mit Semesteranfang keiner mehr in großen Gesamteinführungen erzählt wie, wann, was, wo passieren wird. Diese Informationen muss man sich jetzt alle beizeiten selbst besorgen. Also Punkt eins: Internet. Es lohnt sich regelmäßig in den Seiten des Studiendekanats und vor allem in die Online-Kursbuchung reinzuschauen! Letzteres ist ganz wichtig, weil sich hier (wie im ersten Semester ja auch schon) vor Semesterbeginn einiges entscheiden lässt.

Das 2. Semester steht fast ausschließlich im Zeichen der „kleinen und großen“ Anatomie. Die „kleine“ bzw. Mikroanatomie mit der Histologie, die durch Kurs und Vorlesung so ziemlich jeden Morgen die Herzen höher schlagen lässt… Hier wird zuerst durch die Vorlesung in die Theorie der Gewebelehre eingeführt, die dann nachher in der Praxis, also auf den Präparaten, mit dem Mikroskop nachvollzogen wird. Abgeschlossen wird das Ganze dann mit einem mündlichen Testat am Ende des Semesters.

Und natürlich habt ihr auch die „große Anatomie“: die topographische Anatomie mit Präpkurs in dem nach dem Demokurs im ersten Semester jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Dazu gleich so viel: Ja, der Präpkurs fängt gleich am ersten Tag für die erste Gruppe an. Kittel ist natürlich Pflicht, das Präparierbesteck und Handschuhe bekommt ihr vom Institut gestellt. Übrigens: Nein, es ist echt nicht so schlimm, schließlich gewöhnt man sich an alles und außerdem ist man sowieso so beschäftigt, dass man erst gar nicht so viel darüber nachdenken kann. In Erlangen präparieren etwa zwei mal neun Studenten an einem Tisch mit jeweils einem Körperspender (A- und B-Kurs). Der Körperspender ist und bleibt erstmal komplett und wird in bestimmte Regionen (die nach jedem Testat wechseln) unterteilt präpariert. So bekommt man schichtweise einen guten Überblick über den gesamten Körper. Die Testate, es sind vier an der Zahl, werden mündlich an der Leiche abgehalten. Der Stoff ist sehr umfangreich und ihr müsst nicht nur erklären, sondern auch zeigen können – aber keine Panik, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Es hat sich etabliert, dass frische Drittsemester vor Beginn des Präpkurses ein Zoom-Meeting anbieten, in dem Sie den neuen Zweitis einen Einblick in den Kurs verschaffen und für Fragen zur Verfügung stehen. Haltet also in den Semestergruppen die Augen offen!

Die übrigen (nichtanatomischen) Fächer sind Zellphysiologie und Biochemische Propädeutik:

In Biochemie-Propädeutik habt ihr einmal die Woche Seminar und Vorlesung. Im Seminar muss jeder ein Referat halten (welches nicht benotet wird, es muss einfach nur gemacht werden). Die Vorlesung wird meistens nach 2 Wochen in einen kleinen Kursraum verlegt. Woran das liegen könnte, werdet ihr dann selbst sehen.

Zellphysiologie besteht dieses Semester aus einer Vorlesung die Woche und alle 14 Tage einem Seminar. Im Seminar (6 Termine während des Semesters) werden die Themen der Vorlesung aus den letzten zwei Wochen aufgearbeitet durch 6 Single-Choice-Fragen, die im Anschluss mit dem Seminarleiter besprochen werden. Hier lohnt es sich, Punkte zu sammeln, denn wer während des Semesters 60% der möglichen Punkte sammelt (also mind. 22 von 36 Punkten), kann sich die Seminarklausur am Ende der Semesterferien sparen. Außerdem erleichtert die Zellphysiologie etwas den Einstieg in die vegetative Physiologie des 3. Semesters. Detaillierte Infos zur Zellphysiologie bietet die Homepage des Physiologie-Institutes (https://www.physiologie1.med.fau.de/lehre/).

Zuletzt das ominöse Fach „Berufsfelderkundung“ steht im Stundenplan (für Erlangen/Nürnberg) nicht für regelmäßig zu besuchende Wochenstunden, sondern ist vielmehr ein zweitägiges Praktikum, welches man sich selbst organisiert. Zwei Tage bei irgendeiner Krankenkasse, in einem Labor oder ähnlichem hospitieren, einen Bericht darüber schreiben, fertig. Detaillierte Infos bietet die Homepage des Instituts für Arbeitsmedizin (https://www.ipasum.med.fau.de).
Für Bayreuth-Studierende läuft die Berufsfelderkundung über einen Ausflug ins Klinikum nach Bayreuth sowie Online-Veranstaltungen.

Nach den (doch sehr trockenen) Grundlagenfächern aus dem 1. Semester wird es im 2. Semester also richtig spannend. Besonders der Präparierkurs bleibt jedem Studierenden lange in Erinnerung (und das nicht nur aus Stress und Angst!). Wichtig ist, während des Semesters am Ball zu bleiben, und sich nie – etwa von einem nötigen Nachtestat – entmutigen zu lassen.Dabei helfen folgende Sprüche:
Wo ein Testat, da auch ein Nachtestat!, sowie
Egal ob im ersten, zweiten oder dritten Testat Anlauf: Bestanden ist bestanden!

Außerdem sind gute Freunde sowie ein Ausgleich zum Studium goldwert. Passt also auf euch (auch gegenseitig) auf und genießt es!

Update WS17/18 Gregor, SS2022 Ann-Sophie, WS 23/24 Carlos