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„Für ein Faires PJ“ – Erlanger Medizinstudenten starten einen Aktionstag für gerechte Ausbildungsbedingungen

Erlangen, 8.12.2015. Über 500 Medizinstudierende der Friedrich- Alexander Universität Erlangen setzen sich für eine verbesserte Lehre, sowie angemessene Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen im PJ ein . Dies geschah im Rahmen eines Aktionstages, der bundesweit auch in Berlin, Bonn, Frankfurt am Main und München stattfand. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Fachschaft FSI Kanüle, die mit zahlreichen engagierten Helfern in 6 wöchiger Vorbereitung diesen Tag gestaltet hat. Neben interessanten Beiträgen von unterschiedlichen Standpunkten sagte auch Studiendekan Prof. Drexler seine Unterstützung zu. Zudem äußerte er die Hoffnungen, dass die Forderungen im „Masterplan Medizinstudium 2020“, dem derzeit in der Politik diskutierten Reformprogramm, umgesetzt werden.


„Wir fordern den BaFÖG Höchstsatz-keinen Cent mehr, aber auch keinen Cent weniger.“
Das betonte Raffael Konietzko, der stellvertretende Bundeskoordinator für Medizinische Ausbildung der Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschland (bvmd). Aber auch ein Vertreter der Deutschen Ärzte Finanz, sowie Dr. Schwiersch von der KVB und Dr. Engelmayr vom deutschen Hausärzteverband lieferten Beiträge zu diesem Thema. Vor allem die finanzielle Last sei für die Studierenden kaum tragbar, denn die Vergütung ist keineswegs einheitlich geregelt. Dies bedeutet, dass viele entweder  auf finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen sind, oder aber sogar Nebentätigkeiten ausüben müssen. Im schlimmsten Fall sind die Studierenden gezwungen noch zusätzlich einen Kredit aufzunehmen. Dass diese enorme Belastung sich aber negativ auf die Arbeitsleistung auswirkt und damit sogar eine Gefährdung für das Patientenwohl darstellt, ist leicht verständlich. Der BaFÖG-Höchstsatz ist hier folglich eine absolut angemessene Forderung von Seiten der Studierenden.


„Faire Regelung der Krankheitstage -Urlaub dient der Erholung“
Weiterhin fordern die Studierenden auch, dass durch Krankheit bedingte Arbeitsausfälle nicht wie bisher von den Urlaubstagen abgezogen werden. Um eine gute Leistungsfähigkeit zu gewährleisten, ist Erholung im Urlaub eine wichtige Voraussetzung. Trotz Krankheit arbeiten viele Studierende, um ihre genehmigten Fehltage nicht zu überschreiten. Dies ist wiederum ein Risiko für die Patientengesundheit.


„Genügend Zeit zum Selbststudium und eine gute Lehre“

Das wünschen sich die Studierenden, denn obwohl das Praktische Jahr immer noch Teil der Ausbildung ist, bleibt ihnen trotzdem kaum die Möglichkeit dazu. Dabei folgt auf diesem letzten Abschnitt auch noch das letzte Staatsexamen. Dies konnte die bereits als Assistenzärztin tätige Frau Dr. Losensky aus eigener Erfahrung bestätigen.
Zudem berichteten die Ärzte Prof. Dr. Maihöfner, Prof. Dr. Coerper, sowie eine PJ-Studentin aus jeweils verschiedenen Lehrkrankenhäusern von den Erfahrungen und Versuchen, das PJ für die Studiereden möglichst lehrreich zu gestalten. Hier findet der Wunsch nach einer guten Ausbildung bereits Gehör- jedoch zu wenig! Über eine einheitliche Regelung und bessere Umsetzung wären alle Beteiligten glücklich.

Das Bedürfnis nach Veränderungen im Bezug auf finanzielle Vergütung, faire Arbeitsbedingungen und einer qualitativ hochwertigen Ausbildung ist groß. Abzuwarten bleibt nur noch, wie die Politik auf die Forderungen der Studierenden reagiert.
Für die Zukunft ist eine Podiumsdiskussion im Sommer 2016 angedacht, in der eventuell schon verbesserte und definitiv noch veränderungswürdige Punkte diskutiert werden.
Wir hoffen, dass so das Wohl der Studierenden im Praktischen Jahr und auch das aller zukünftigen Patienten bereichert werden kann.